Falco Tarassaco und seine Botschaft

Montag . SPIRITUALITÄT IN DAMANHUR
Falco hat uns seit den ersten Anfängen seiner Lehrtätigkeit bis zu seinem Tod immer eingeladen, Innenschau zu halten, um unsere göttliche Natur zu entdecken, um dann mit dieser die Welt und das Leben zu erforschen. Was bedeutet „göttliche Natur“? Für uns bedeutet es, dass das ganze Universum von einer einzigen Intelligenz durchdrungen ist. Eine Intelligenz, die kohärent und ihrer selbst bewusst ist und alle möglichen tierischen, pflanzlichen, mineralischen, spirituellen und zeitlichen Formen und Charakteristiken annehmen kann. An dieser Energie teilzuhaben, bedeutet an allem teilzuhaben, und das heißt, dass auch wir göttlich sind. Sich dessen bewusst zu werden, ist der erste Schritt!
Wir sind in eine neue Epoche eingetreten. Der symbolische Schritt vom zweiten zum dritten Jahrtausend, vom Zeitalter der Fische in das des Wassermanns, markiert eine entscheidende Veränderung des Paradigmas des Lebens auf unserem Planeten. Austausch, Forschung, Liebe, die Wiedervereinigung des Wissens, Integration und Sensibilität sind die Werte, die in den Kulturen und der Erfahrung verschiedener Völker ihren spezifischen Ausdruck gefunden haben und die nun die Menschheit, welche die letzten Jahrtausende überlebt hat, zu mehr Selbst-Bewusstheit führen.
Um diese seine Botschaft zu verbreiten, hat Falco vielerlei Sprachen genutzt: die Sprache der Esoterik und des Mythos, die Sprache der philosophischen Reflektion, die Sprache des Mystizismus, die Sprache der Kunst und der Verzauberung. Durch jede dieser Sprachen vermittelt er seine Weltsicht und lädt die, die den Wunsch danach verspüren, dazu ein, aus der Vielzahl der Elemente die jeweils eigene individuelle Weltsicht zu erschaffen.
Diese Komplexität, die Vielgestaltigkeit seiner Lehre, ist ein weiteres grundsätzliches Element von Falcos Botschaft: Spiritualität ist nicht nur in einigen Dingen, in einigen Sprachen, in einigen Bereichen. Spiritualität bedeutet für ihn, sich mit dem Leben zu bewegen, also fähig zu sein, die Bedeutung eines jeden Ereignisses zu verstehen oder ihm Bedeutung zu verleihen und in jedem Moment deines Tages auf eine spirituell-künstlerisch-kreative Art zu leben, ganz gleich ob beim Beten oder beim Singen unter der Dusche. Die Begriffe Spiritualität, Kunst und Kreativität sind für Falco fast schon Synonyme. Es ist die Intensität unseres Handelns, die Fähigkeit, jeden Augenblick voll und ganz zu leben, die den Unterschied ausmacht zwischen einem erlittenen und einem gelebten Leben…
Das Hauptmerkmal dieser Botschaft ist ihr Umfang und ihre Ausdehnung in eine Vielzahl von Bereichen des spirituellen und täglichen Lebens, was letztlich eine vollständige Perspektive auf die Existenz erlaubt. Das betrifft zunächst die von Falco vermittelte Lehre, aber vor allem ihre Umsetzung in Damanhur, die in einer 360 Grad-Perspektive alle Bereiche des Lebens berührt.
Falcos Vision ist zugleich transzendent und pantheistisch, feiernd und minimalistisch, weltlich und andächtig, klassisch und futuristisch, verbunden mit Kunst und Technologie, mit Organisation und Kreativität, anarchistisch und polyhierarchisch.
Diese Philosophie – die so viele Menschen mit dem Wunsch, sie besser verstehen und kennenlernen zu wollen, angezogen und andererseits genauso viele, die nur oberflächliche Beruhigung suchten, abgeschreckt hat – findet in einem charakteristischen und klar erkennbaren Denken ihren Ausdruck, das viel Raum lässt und von jedem gemäß der eigenen Vorbereitung und Sensibilität verstanden werden kann. Falco hätte sie höchstwahrscheinlich als „zeitgemäß” bezeichnet, wenn er sich selber kommentiert hätte.
Falco ist ein spiritueller Krieger. Neben der enormen Weitläufigkeit der von ihm behandelten Themen, der Sanftheit, mit der er so oft wichtige und herausfordernde Themen angegangen ist, erinnert er uns ständig daran, unsere Entschlossenheit, unseren Kampfgeist in Lächeln, Wärme und Verständnis zu kleiden und uns von Standhaftigkeit und dem konstanten Anspruch, uns selber zu verbessern, leiten zu lassen.
Falco fordert uns auf, gut über andere zu denken und ihnen immer wieder eine Chance zu geben und niemals aufzugeben oder die andere Wange hinzuhalten. Letzteres hielt er für mehr als fragwürdig und zweifelte daran, dass dies jemals wirklich so gesagt worden war.