Wieviele Löcher hat ein Ring?

SPIRITUALITÄT IN DAMANHUR
Gnomo Orzo ist einer der leidenschaftlichen Forscher und Lehrer im Bereich der Spirituellen Physik, ein weitreichendes Forschungsgebiet, welches das Entstehen der Formen und des Lebens aus dem Blickwinkel der spirituellen Energien, die das Universum durchdringen, erklärt. In Damanhur ist Forschung, die im Äußeren betrieben wird, immer auch ein Weg, der zu neuen Entdeckungen im Innern führt. Neugierig geworden durch sein Büchlein, haben wir ihn interviewt, um mehr über die von ihm in diesen Jahren des Studiums erreichten Ziele zu erfahren und zu entdecken, wie er sich den Gesetzen dieser parallelen Wissenschaft genähert hat.
Con te Gnomo! Wie kam es zu deiner Leidenschaft für die Spirituelle Physik?
Am 20. Januar 1980 wurde ich 9 Jahre alt und war immer noch felsenfest davon überzeugt, dass ich eines Tage der Kapitän eines Raumschiffes sein würde. Ich hatte keine besonderen Vorlieben, es war mir gleich, ob es in der Arkadia von Kapitän Harlock oder in der Enterprise des Kapitän Kirk sein würde. Einzig wichtig war das Reiseziel: nach Hause, nach Antares zurückzukehren. Aber oh je, mir kamen die ersten Zweifel, ob ich dies jemals erreichen würde.
Deshalb hatte ich meine Konzentration seit einiger Zeit auf ein zweites Ziel gerichtet, das viel erschwinglicher war und in eine einzige Hand passte: ein ganz besonderes Buch, das ich haben wollte. Es schien so, als wollte niemand von all denen, die ich beharrlich gefragt hatte, meiner Bitte nachkommen. Niemand, außer meinem Onkel, der eines Tages mit dem schönsten Geschenk kam, das ich mir, natürlich abgesehen von einem Raumschiff, vorstellen konnte.
Ich erinnere mich noch ganz genau: ein gelber Umschlag mit schwarzem Titel, im nüchternen Stil einer Taschenausgabe, passend zu diesem Buch. Ich habe es monatelang gelesen und nochmals gelesen, ohne auch nur ein einziges Wort zu verstehen. Ich las diese Worte, die mir wie unverständliche, dahingekleckste Tintenflecke ohne jeden Sinn erschienen, immer wieder. Es machte mir gar nichts aus, es war einfach nur toll, „Die spezielle Relativitätstheorie“ von Einstein in meinen Händen zu halten. Ich dachte im Stillen, sie sei eingeschränkt (Anmerkung des Übersetzers: in Italienisch heißt sie wörtlich übersetzt, die „eingeschränkte Relativitätstheorie), weil es ein kleines Buch war…
Viele Jahre später habe ich Damanhur und Falco Tarassaco kennengelernt. Er war der Mensch, der mir geholfen hat, Aspekte des Lebens in Einklang zu bringen, die in mir keine Verbindung zu haben schienen, wie Geist und Materie, das Göttliche und das Weltliche, die Gottheiten und Sahne-Baisers. Er verband die moderne Physik mit den mystischen Traditionen, und ich denke, er hat uns die Schlüssel geschenkt, um Frieden mit unserer antiken Geschichte zu schließen.
Als er in den 90er Jahren mit uns die Hypothesen über die unserem Universum zugrunde liegenden Gesetze diskutierte, hat er mir gezeigt, wie alles auf eine einzige Quelle zurückgeführt werden kann und nichts davon getrennt ist. Ich entschied mich für einen ernsten Schritt und fragte ihn, ob er prüfen könnte, ob ich als Lehrer das weitergeben könnte, bei dessen Erforschung er mir geholfen hatte. Ich bereute es sofort, weil er mich für 2 Stunden festnagelte, um auf seine wirklich unmöglichen Fragen zu antworten. Ich ging verstört und mutlos von ihm weg. Er lud mich ein, trotzdem das Unterrichten zu versuchen, aber nie aufzuhören, mich mit den anderen Forschern und ihm selbst auseinanderzusetzen. Jetzt, nach 25 Jahren, bin ich sehr glücklich, dass ich mich damals ins Wespennest gesetzt habe.
In diesen Tagen, ist dein erstes Buch herausgekommen, Frucht deiner Forschungen im Bereich der Spirituellen Physik…
Während ich das ganze Jahr 2017 hindurch «Wie viele Löcher hat ein Ring?» schrieb, kam mir ständig das körperliche Gefühl, der Geruch des Papiers und einige Seiten dieses esoterischen Texts, Einsteins Buch, in den Kopf. Dieses so faszinierenden Buches, dass ich damals als Junge absolut nicht verstehen konnte.
Naja, in den letzten 20 Jahren, in denen ich die damanhurianische Physik in der ganzen Welt unterrichte, wurde mir immer klarer, dass die Wissenschaft von heute nicht das geringste Interesse daran hat, das Universum für alle verständlich werden zu lassen. Als wäre dieses Bewusstsein das Vorrecht einiger weniger, die sich ständig für die Suche nach Komplikationen engagieren, anstatt die Komplexität zu erforschen.
Ich habe dieses Buch geschrieben, weil nach all dem, was Falco Tarassaco mich gelehrt und mir demonstriert hat, das Universum uns viel näher ist, als wir uns vorstellen können. Wir brauchen kein Raumschiff, um dahin zu kommen, es genügt ein Spiegel. Das ist ein Bewusstsein, das mir erlaubt hat, die Welt mit völlig anderen Augen zu betrachten.
Wenn ich heute mich selbst, andere, einen Stein oder einen Stern beobachte, kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, dass dies separate Dinge sind, und ich kann auch nicht mehr glauben, dass das, was meine Augen wahrnehmen, etwas objektiv Wahres ist. Zum Glück lebe ich seit 30 Jahren in Damanhur, einem Ort, in dem Sicherheiten wie Legosteine sind: kleine Bausteinchen, die immer wieder neu zusammengesetzt werden, um neue Sachen zu bauen. Und so hat mich all dies – anstatt mich verrückt zu machen – glücklicher gemacht.