Bin ich vielleicht Gott?

SPIRITUALITÄT IN DAMANHUR
Meine ersten luziden Träume hatte ich mit 6 Jahren. Jede Nacht kam ein Tiger zu mir, um mich zu verschlingen. Ich hatte mich daran gewöhnt, jede Nacht zu sterben und mich dann lebend im Körper des Tigers wiederzufinden. Ich wusste, dass ich träumte, und das half mir, den wiederkehrenden Alptraum immer mehr zu akzeptieren, aber damals wusste ich nicht, dass ich das Schicksal meines Traums auch komplett hätte ändern können.
Ich habe erst viele Jahre später in Damanhur gelernt, meine Träume zu lenken und mit klarem Verstand zu nutzen.
Ich war 21, eine begeisterte und neugierige Träumerin, und Falco Tarassaco fragte mich, ob ich die Schritte des Traums lernen wolle. „Aber Vorsicht, das braucht Konstanz und Disziplin“, sagte er mir, während er mich zweifelnd anschaute. Ich erinnere mich noch, dass ich kräftig nickte und, obwohl ich gegen jede Art Disziplin allergisch war, schaffte ich es, ihn davon zu überzeugen, dass ich das hinbekommen würde. Und so begann also meine Lehrzeit.
„Der erste Schritt des Träumens besteht darin, den Traum zu verändern. Erforsche, auf wie viele verschiedene Arten du das machen kannst. Schreibe auf, was passiert und wem du dabei begegnest. Wenn dir das gelungen ist, kannst du mit weiteren Fragen zu mir zurückkommen“.
Träumer sind pragmatische Wesen, deshalb hat Falco auch Tatsachen von mir erwartet. Ich engagierte mich: tagsüber wünschte ich mir immer wieder, dass ich in meinen Träumen aufwachen würde und wiederholte beharrlich das, was ich machen würde, wenn ich dann aufwachen würde. Ich kultivierte kontinuierlich diese leidenschaftliche Manie, und 6 Monate später hatte ich meine gesamte Einstellung dem Träumen gegenüber komplett verändert! Ich schaffte es, meine Luzidität immer häufiger zu erwecken und die Szenarien meiner Träume zu verändern. Die Macht, die ich im Traum ausüben konnte, gab mir zu denken: War ich in jener Welt vielleicht der Gott? Ich konnte jedwede Umgebung modifizieren. Ich brauchte es nur zu wünschen, und diese Veränderungen geschahen so schlagartig, dass ich das Gefühl bekam, omnipotent zu sein. Aufgeregt über die Resultate, ging ich voller Optimismus zu Falco.
Seine Reaktion schraubte meinen Enthusiasmus herunter: „Das ist nur der erste Schritt, klammere dich nicht an die Resultate, die du erzielt hast, sonst wirst du für lange Zeit auf dieser Stufe steckenbleiben und die Energie verbrauchen, die du benötigst, um weiter voranzukommen“.
Er hatte Recht, auch wenn ich das damals noch nicht verstehen konnte. Jetzt, nach 35 Jahren, bin ich mit jedem neuen Ziel, das ich anvisiere, wieder eine Auszubildende; viel bescheidener als anfangs, aber mit der gleichen Entschlossenheit. Der Weg, um unsere Potentiale in den Träumen zu entdecken, erfordert sehr viel Willenskraft. Aber alle Energie, die in diese Richtung investiert wird, zahlt sich aus. Träume sind ein vitaler Teil unserer Existenz: zu lernen, mit ihnen umzugehen, bedeutet, die eigene Energie bewusster auszurichten und vollständigere Wesen aus uns zu machen.
Nun, da Falco nicht mehr auf dieser Realitätsebene ist, hat er vielen von uns „Gaben“ mitgegeben. Ich habe die Gabe (und damit auch die Aufgabe!) bekommen, alles, was ich unter seiner Leitung gelernt habe, weiterzugeben. Wege des Träumens ist in drei Seminare gegliedert, in denen ich die Techniken lehre und die Werkzeuge mitgebe, die ich selbst in all diesen Jahren benutzt habe. Diese Erfahrung ist für diejenigen gedacht, die lernen wollen, ihre Reisen in dieser magischen Dimension bewusst zu lenken.
Ich hoffe, dass meine Worte euch dazu inspirieren, eure Träume mit neuen Augen zu betrachten!
Formica Coriandolo