Drittes Quesito: Transformation

SPIRITUALITÄT IN DAMANHUR
Die „Quesiti“ (philosophische Fragestellungen) sind dynamische Formeln, über die wir meditieren und die wir in unserem Alltag nutzen können. Ihre Formulierung ist das Resultat der kollektiven Errungenschaften Damanhurs, aber jeder Mensch kann sie entsprechend seiner eigenen Talente und Charakteristiken interpretieren.
In der Abfolge der Quesiti, Formeln, die charakteristisch sind für das spirituelle Leben in Damanhur, inspiriert uns der 1. Quesito Handlungen voller Potentialität auszuführen. Wenn dieses Handeln gemäß dem 2. Quesito mit Kontinuität und Kohärenz fortgesetzt wird, führt dies automatisch zu einer Transformation, dem zugrundeliegenden Wert des 3. Quesito.
Die Transformation, von der in diesem Quesito gesprochen wird, betrifft sowohl das Handeln selbst als auch die Person. Das Handeln transformiert sich, weil sich mit dem Lauf der Zeit auch die Bedingungen verändern. Um den anfänglichen Entscheidungen unter veränderten Bedingungen weiterhin treu zu bleiben, kommt es ganz natürlich zu einer Veränderung des Handelns. Die Kontinuität im Handeln des zweiten Quesito ist also nicht als statischer Konservatismus zu verstehen, sondern als Element dynamischer Evolution. Dank der Kraft, die der Verbindung von Handeln und Kontinuität entspringt, transformiert sich gleichzeitig auch der handelnde Mensch, obwohl er seinen Entschluss kohärent weiter verfolgt.
Das 3. Quesito öffnet uns für neue Logiken, denn die Transformation erfordert einen Qualitätssprung der eigenen Sichtweise. Wenn man beginnt, sich von den repetitiven Mustern der Gewohnheiten und von den Ketten der reaktiven und/oder instinktiven Reaktionen zu befreien, beginnt man sein Leben über bewussteres Handeln selbst zu lenken, und die eigene Wahrnehmung des Lebens verändert sich radikal. Schlüpfen wir dann aus unserem „Schneckenhaus“, können wir unser Umfeld erst richtig wahrnehmen, und wir merken, dass wir nicht das „Zentrum der Welt“ sind, sondern Teil eines viel komplexeren Ökosystems.
Das 3. Quesito richtet das persönliche Verhalten also auf einen „Zustand der Veränderung“ aus, das heißt, auf die Kapazität, uns ständig zu erneuern. Dies gilt sowohl für die Dinge, die uns schon bekannt sind als auch für den Einsatz und das Entwickeln unserer Kreativität. Das bedeutet auch, dass wir uns für die Heiligkeit des Lebens öffnen und uns über die Existenz anderer Intelligenzen um uns herum Gedanken machen. Es ist das Quesito, das uns vom Ich zum Wir bringt.
Es stellt sich nun die Frage: Kannst du jetzt, wo du nicht mehr von Konditionierungen und zwanghaften Ideen belastet bist, das Leben in deinem Umfeld sensibler wahrnehmen? Nicht nur auf materieller Ebene, sondern auch im feinstofflichen, energetischen und spirituellen Bereich?