Siebtes Quesito: Anpassungsfähigkeit

SPIRITUALITÄT IN DAMANHUR
Die „Quesiti“ (philosophische Fragestellungen) sind dynamische Formeln, über die wir meditieren und die wir in unserem Alltag nutzen können. Ihre Formulierung ist das Resultat der kollektiven Errungenschaften Damanhurs, aber jeder Mensch kann sie je nach den eigenen Talenten und Charakteristiken interpretieren.
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Das 7. Quesito eröffnet eine neue Sichtweise, es geht darum, die Ungewissheit zu akzeptieren, die aus unserer begrenzten Fähigkeit, das Leben in seiner Essenz zu verstehen, kommt. „Alles ist so, wie es nicht ist oder könnte so sein … nichts ist so, wie es zu sein scheint, besagt der Text des siebten Quesito.
Zu diesem Bewusstsein zu gelangen, ist Teil des Prozesses des spirituellen Wachstums und unserer spirituellen Evolution. Angesichts der Entdeckung, wie partiell unsere Fähigkeit ist, das Leben wahrzunehmen (die äußeren Sinne begrenzen und konditionieren unsere Sicht der Realität), entsteht eine neue Solidität, die von Moment zu Moment aufgebaut wird und uns dazu bringt, alles aus einer neuen Perspektive zu betrachten: Wir sind Geschöpfe, die nur die Seele besitzen, die uns besitzt.
Was ist jedoch die Realität? Die Quantenphysik öffnet den Vorhang für neue, revolutionäre Szenarien, die uns in ein komplexes Ökosystem eintauchen lassen, das aus parallelen Realitätsebenen besteht, die von Gesetzen beherrscht werden, die über die gewöhnlichen Gesetze, die heute noch in den Schulen gelehrt werden, hinausgehen.
Das siebte Quesito begrüßt die Erkenntnisse der Quantenphysik und lässt uns das Wesen der Realität in Frage stellen, indem es die „Wirklichkeits-Form als eine Blase der Erscheinungsform“ und uns selbst als „einen Punkt des Ganzen, in dem alles enthalten ist, definiert“.
So gesehen sind der Zweifel und die Fähigkeit, unsere Logik an die Idee anzupassen, dass die Zeit als Konvention nicht real ist und dass die Materie Leere mit leeren Formen ist, zum Motor des Zusammensturzes aller Gewissheiten geworden, um jede Existenz auf der kontinuierlichen Veränderung, die Evolution ist, aufzubauen.
Es ist ein alchimistisches Quesito, das jede Gewissheit auflöst, um neue Bezugspunkte zu festigen, die auf der Kapazität beruhen, die Ungewissheit, den Zweifel und die Anpassungsfähigkeit als einzige Stärken zu akzeptieren.
Das siebte Quesito lädt also jeden dazu ein, alles in sich selbst veränderbar zu machen, nicht mehr nach Gewissheiten, sondern nach Fluidität zu suchen, um an einer neuen und sich ständig erneuerbaren Logik teilzuhaben.
Es ist das Quesito des konstruktiven Zweifels: der Zweifel ist in damanhurianischer Sichtweise kein Element, das Abstand zwischen uns und die Dinge bringt, das uns verlangsamt und uns lauwarm werden lässt, sondern ganz im Gegenteil: Zweifel ist das intelligente Vorgehen, um sich mit jedem Thema, jeder Situation und jedem Ideal auseinanderzusetzen und so unser Verhältnis zu diesen zu bestimmen.
Das siebte Quesito lehrt die Kunst der Flexibilität und der „Schnelligkeit der inneren Reflexe”. Das sind konstruktive Bedingungen, da sie sich auf die stabilen Werte, die über die vorhergehenden Quesiti erarbeitet wurden, stützen können.
Letztendlich, macht nur das Hier und Jetzt uns frei.