Wachstum durch Krankheit

FORSCHEN & EXPERIMENTIEREN
Es ist schwierig, in einem körperlichen Problem Elemente der Freude zu finden. Normalerweise suchen wir unser Glück über die Gesundheit und die Fülle unserer Ressourcen. Es ist sicherlich nicht der Gedanke an das Leiden, der unsere Herzen vor Freude überfluten lässt. Auch würden wir niemals einem anderen Menschen eine Krankheit wünschen – egal, ob es nun geliebte Menschen sind oder solche, die uns gleichgültig sind. Wie könnten wir dann die eigene Krankheit als einen Träger von Freude, Begeisterung und positiver Energie erkennen?
Damit haben wir aber noch nicht alles gesagt. Wenn wir sagen, dass wir keine Maschinen sind – denn wir sind keine perfekten Mechanismen, denen es genügt, eine gute Wartung zu bekommen, um sich perfekt zu erhalten – bestätigen wir, dass die Krankheit ebenso wie ihr entfernter Verwandter – das Altern – ein Teil des Lebens ist. Im Grunde genommen ist Krankheit ein Element der Normalität, so wie ein Gewitter Teil des Klimas unserer Städte ist. Selbst wenn wir die Sonne bevorzugen, wissen wir, dass auch Regengüsse Teil der möglichen, normalen Ereignisse sind.
Wirkung, nicht Ursache
Wenn wir sie unter diesem Gesichtspunkt betrachten, ist sogar die Krankheit – sogar eine solche, die uns in den Tod führen kann, so schwierig sie auch sein mag – ein Element, in dem wir gute Energien finden können, die es wert sind, destilliert zu werden. Das Vorhandensein einer Krankheit bricht das Muster unseres Lebens und fordert uns auf, uns selbst zu begegnen. Wenn wir Leid erfahren – sei es durch eine Leistungsminderung oder einen Schmerz – ist es unerlässlich, sich selbst zu begegnen.
Oft werden wir tatsächlich krank, wenn wir uns von uns selbst – von unseren Bestrebungen und von unserer Liebe zu unserem Leben – entfernen. Wir trennen uns von dem, was wir tun. Folglich isoliert sich der Körper seinerseits und beginnt, einige Probleme zu zeigen. Krankheit ist der Spion, der uns sagt, dass etwas nicht stimmt, dass es besser wäre innezuhalten, zu reflektieren und uns selbst wieder zu lieben.
In Wirklichkeit ist also oft die Krankheit die Folge und nicht die Ursache unseres Unwohlseins. Und in dem Moment, in dem sie sich manifestiert, gibt sie uns die Möglichkeit, dem Unbehagen zu begegnen, bevor es neue Schwierigkeiten verursacht.
Der Annäherungsprozess an uns selbst bietet uns eine Gelegenheit, über sich nachzudenken und sich zu fragen, was die eigenen Wünsche sind und sich nicht mehr zu verstellen, sondern die Situationen, welche uns leiden lassen, zu klären. Dies sind Wege, um tief in sich einzutauchen und den Geschmack des Lebens wieder zu entdecken.
Wie ein alter Freund
Hier beginnt die Heilung, die wir mit tiefer Dankbarkeit für das Leben – für die zurückkehrende, uns willkommen heißende Harmonie des Universums – begrüßen werden. Und vielleicht werden wir erkennen, dass das mehr oder weniger große Unbehagen, das bleibt – denn manchmal bleibt etwas Unbehagen – im Grunde genommen wie ein alter Freund ist, der uns gut kennt und den wir gut kennen. Und dieses Unbehagen (der gute alte Freund) erinnert uns daran, auf uns selbst aufzupassen.
Das Vorhandensein einer Krankheit ist immer – natürlich nur, wenn wir wollen – eine Gelegenheit zur Überprüfung, zur Reflexion, zu einer Begegnung mit uns selbst und damit eine Gelegenheit zur Bereicherung und Reifung. Sie bringt uns gute Energie, auch wenn sie uns Müdigkeit und Sorgen bereitet. Gesundheit ist ein kostbares Gut, das kultiviert und verdient werden muss. Zu wissen, wie man solch eine Gelegenheit annimmt bedeutet, sich zu erweitern und das Leben besser zu verstehen – es ist der einzige Weg, dieses Gut zu bewahren.
Und du, hast du eine persönliche Erfahrung, wie Krankheit Bereicherung und Reifung in dein Leben gebracht hat?