Ist Technologie nützlich oder gefährlich?

Aug 12, 19 Ist Technologie nützlich oder gefährlich?

 

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FORSCHEN & EXPERIMENTIEREN

 

Als Damanhur gegründet wurde, waren die Telefone aus Bakelit, sie besaßen eine Wählscheibe und vor allem gab es nur Festnetztelefone. Computer beanspruchten ganze Räume und benötigten Fachpersonal zur Bedienung. Die Mondreisen hatten gerade stattgefunden und damals stand dafür – so sagt man heute etwas übertrieben – eine Technologie zur Verfügung, die mit der eines Taschenrechners unserer jetzigen Zeit vergleichbar ist. Internet hat es schlicht und einfach nicht gegeben: Man hat gedruckte Zeitungen gelesen, Werbung gab es auf der Straße und im Fernsehen. Wenn man eine Nachricht senden wollte, hat man einen Brief mit einer Briefmarke darauf verschickt und um Sachen zu kaufen, musste man in ein Geschäft gehen.

In den letzten vierzig Jahren hat die Technologie die Welt und unsere Gewohnheiten drastisch verändert. Für diejenigen, die jetzt dreißig Jahre alt sind, ist es normal, keine Telefonnummern auswendig zu kennen, vor einer Fahrt keine Straßenkarten mehr zu Rate zu ziehen, alles von zu Hause aus zu erledigen und sich vor allem um eine gute Internet-Verbindung zu kümmern.

IN DER ERSTEN REIHE STEHEN

Viele Menschen fragen sich, ob die Technologie Vor- oder Nachteile mit sich gebracht hat; ob die Menschheit sich weiterentwickelt hat, weil sie mehr Möglichkeiten hat oder ob sie sich rückentwickelt hat, da alles von den Smartphones erledigt wird.

Falco Tarassaco hat die Technologie immer als wichtiges Element des Wachstums befürwortet und erwartet, dass Damanhur in Bezug auf neue Technologien in der ersten Reihe stehen sollte. Aus diesem Grund haben die Damanhurianer immer darauf geachtet, den Einsatz neuer Geräte zu erlernen, sowohl für sich persönlich als auch für die Realisierung größerer Projekte: zum Beispiel im Bereich der Gebäudetechnik, der Energieerzeugung oder der Bewässerung, wobei den nachhaltigen Methoden Vorrang eingeräumt wurde.

Die größte technologische Transformation betrifft jedoch die persönlichen Gewohnheiten, die sich im Umgang mit Mobiltelefon, PC, Internet und sozialen Netzwerken bilden. Falco ging sehr moderat damit um: er hatte keine persönlichen Benutzerkonten und, wie er gerne lächelnd betonte, benutzte er den Computer nur als Schreibmaschine. Allerdings hatte er immer ein Tablet bei sich, um bestimmte Informationen schnell abrufen zu können und vertrat die Ansicht, dass die Freizeitbeschäftigung mit verschiedenen online-Spielen dazu beiträgt, die Phantasie und Vorstellungskraft anzuregen.

EINE WICHTIGE HERAUSFORDERUNG

Technologie ist in Falcos Lehre solange etwas Positives, wie der Mensch ihren Gebrauch bestimmt und nicht die Technologie den Menschen. Heutzutage ist leider sehr deutlich geworden, dass die Nutzung von Mobiltelefonen und Internet für viele, insbesondere für junge Menschen, zu einer Form der Abhängigkeit geworden ist – zu einer Art und Weise, in einer virtuellen Realität zu leben, ohne sich der realen stellen zu müssen. Die neuen Technologien können aber auch als eine Verstärkung unserer Kapazität, unser Leben zu meistern und die Welt kennenzulernen, genutzt werden.

Die Technologie ist eine echte Herausforderung für uns Menschen des 21. Jahrhunderts: noch nie zuvor hatten wir so leistungsfähige persönliche Hilfsmittel zur Verfügung, die uns ermöglichen, Entfernungen zu überbrücken, Informationen zu erhalten und die verschiedensten Transaktionen auszuführen – und das noch besser als mit dem Zauberstab von Harry Potter! Gleichzeitig sind wir noch nie so sehr Gefahr gelaufen, faul zu werden, unsere Fähigkeiten an Objekte zu delegieren und die Realität mit ihrer Abbildung zu verwechseln.

Nach den Erfahrungen von Damanhur ist es sinnvoll, bei der Nutzung der neuesten Anwendungen auf dem jeweils aktuellsten Stand zu sein, da dies Möglichkeiten eröffnet, neue Erfahrungen zu machen und die eigenen Fähigkeiten zu erweitern. Die Zukunft aufhalten zu wollen, wäre, als würde man den Wind stoppen wollen.

DIE MENSCHEN TREFFEN DIE WAHL

Es ist wichtig, diese Instrumente so zu nutzen, dass es nicht dazu führt, unsere Fähigkeiten auszulagern, sondern neue zu erwerben, ohne andere zu verlieren: soziale Netzwerke zu nutzen und sich trotzdem noch mit Freunden zu treffen, die eine oder andere Telefonnummer auswendig zu lernen, nach Informationen in Büchern zu suchen und sich nicht nur auf Wikipedia zu verlassen. Auf diese Weise ist es ein echter Fortschritt, weil er „gibt“, ohne etwas wegzunehmen.

Jede historische Passage hat ihr eigenes Dilemma. Als Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert den Buchdruck erfand, dachten wahrscheinlich viele, dass dies das Ende der Kultur bedeutete, weil er sie zu populär machen würde. Man darf keine Angst vor neuen Dingen haben, und noch wichtiger ist es zu lernen, sie in der richtigen Art und Weise zu benutzen: sie müssen für uns nützlich sein und nicht umgekehrt.

 

 

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