Die Mutter, der Gral und das Kind

Dez 17, 19 Die Mutter, der Gral und das Kind

 

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ERFAHRUNGSAUSTAUSCH

 

Mein Name ist Wallaby Pulsatilla. Ich bin eine Hebamme, die in Damanhur lebt. In fast vierzig Jahren Berufstätigkeit habe ich sowohl Hausgeburten, als auch als Krankenhausgeburten betreut, immer mit dem Ziel, der Schwangerschaft und der Geburt die ganze körperliche und spirituelle Würde zurückzugeben. In Damanhur habe ich das Thema des Grals als Element im Zusammenhang mit dem Gleichgewicht zwischen Gesundheit und Krankheit studiert und ich werde euch nun von meinen Erfahrungen erzählen.

Zusammen mit anderen damanhurianischen Hebammen und dem damanhurianischen Gesundheitspersonal habe ich mit Falco Tarassaco viele Jahre hindurch an den Themen gearbeitet, die Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt, sowohl aus der Sicht der Frau als auch des Kindes, betreffen.

Mitte des letzten Jahrhunderts, in der Nachkriegszeit des 2. Weltkrieges, war in den „zivilisierten“ Ländern der Tiefpunkt der Bedeutungsgebung dieser Lebensphase erreicht – insbesondere in Bezug auf die Passivität, zu der die Frau gezwungen wurde.

Glücklicherweise, gerade weil wir den Tiefpunkt erreicht hatten, wurde in vielen Teilen der Welt das Bewusstsein geweckt, dass es notwendig ist, die Bedeutung und Wichtigkeit dieser Momente zu bekräftigen. Ich war Teil vieler Hebammengruppen, die zusammen mit mutigen Frauen und Männern in diese Richtung gearbeitet haben.

Die Krankheit der Menschheit

Mit Falco war dies ein viel diskutiertes Thema, und in Damanhur, besonders in den ersten Jahren, geschah es häufig, dass die Geburten zu Hause stattfanden mit aller notwendiger Unterstützung, weitab der Gefühlskälte, die damals in den Krankenhäusern herrschte. Heute sind glücklicherweise viele Entbindungsstationen zu Orten geworden, an denen es schön ist, geboren zu werden, zu gebären und als Hebamme zu arbeiten.

Als wir begannen über die Krankheit, als Mittel um den Gral zu kontaktieren, nachzudenken, gingen meine Gedanken direkt zur Geburt. Ein geborenes Kind repräsentiert eine Seele, die sich inkarniert hat, um am Projekt der Evolution des Universums teilzunehmen. Um dies zu tun, muss die Seele harmonisch geformt werden – während der Schwangerschaft und dann im Moment der Geburt.

Wenn wir uns stattdessen die Verwandlung dieser Ereignisse im Laufe der Menschheitsgeschichte ansehen, ist aus einer großen Machtmanifestation der Frau –  die, wenn sie spürt, dass der Moment kommt, weggeht und dann mit einem neuen Wesen wiederkommt – eine Phase der Schwäche geworden: die manipulierte Frau, die Angst vor der Geburt hat, der Krankenhausaufenthalt, die Macht der Ärzte, das Kind, das fast wie eine Krankheit herausgeholt wird, nachdem es neun Monate lang eine Quelle der Müdigkeit und Sorge für die Mutter war. Diese Auffassung ist meiner Meinung nach eine wahre Krankheit der Menschheit, vielleicht ist sie „die“ schwerste aller Krankheiten.

In diesem Zusammenhang über den Gral nachzudenken, heißt zu bedenken, dass wenn Frauen – und in Konsequenz auch die Männer – die Bedeutung der wahren Essenz der Geburt wiederfinden, können sie, im Bewusstsein ihrer wahren Natur und Mission im Universum, einen großen Schritt vorwärts machen.

Frieden schaffen

Jede Mutter ist fähig zu gebären und die Babys sind fähig, geboren zu werden. Manchmal mit Leichtigkeit und manchmal mit Mühe, aber immer als selbstverständliches Ereignis, gerade weil es Teil des Lebenszyklus ist. Das Geheimnis der Geburt zu verstehen, zu lernen, sie als Kostbarkeit und nicht als Bedrohung zu betrachten, bedeutet, dasselbe in Bezug auf den Tod zu tun, der das Spiegelbild zur Geburt ist.

Meiner Meinung nach bedeutet die Reflexion über den Gral, Frauen zu helfen, diese Erfahrung in vollen Zügen auszuleben, sich auf die archaische Weisheit zu verlassen, die ihnen innewohnt, mit der Natur in Kontakt zu sein, mit Musik, mit der Kraft des Atems und sich auf die Geburt vorzubereiten, wie man sich auf einen Aufstieg in den Bergen vorbereitet: eine Anstrengung, für die man am Ende mit großer, ja sehr großer Befriedigung belohnt wird.

Ibu Robin Lim, eine amerikanische Hebamme, mit der ich oft zusammengearbeitet habe, sagt, „Frieden wird mit einem Kind nach dem anderen aufgebaut“. Das ist wahr! Jedes Kind, das aus einer glücklichen Schwangerschaft und einer harmonischen Geburt stammt, wird ein ruhiger, friedlicher, unterstützender Mensch sein, der in der Lage ist, sowohl an andere als auch an sich selbst zu denken.

Meine Mission ist es, auf diese Art und Weise so viele Kinder wie möglich auf die Welt zu bringen, zusammen mit ihren Müttern, ihren Vätern und einem dafür sensiblen Gesundheitspersonal. Das ist meine Art, auf die Suche nach dem Gral zu gehen und es so zu machen, dass es immer mehr Menschen dazu anregt, ihrerseits die Suche zu starten.

Wallaby Pulsatilla

 

 

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