DIE WAHL, ZU BLEIBEN

LEBEN IN GEMEINSCHAFT
Vor fünf Jahren kontaktierte uns Mattia Mura, ein 28-jähriger italienischer Regisseur, und teilte uns mit, dass er einen Dokumentarfilm über Damanhur drehen wolle – ein Unterfangen, das zu einem vierjährigen Abenteuer wurde. Heute freuen wir uns, bekannt zu geben, dass der Dokumentarfilm für den Sonderpreis der Jury als „Bester internationaler Dokumentarfilm“ bei den JIFFA – Jharkhand International Film Festival Awards – nominiert wurde, der jährlich in Ranchi, Indien, stattfindet!
Wir finden, dass das Talent und die Hartnäckigkeit, die Mattia in seinem relativ jungen Alter gezeigt hat, ziemlich außergewöhnlich sind, ebenso wie die Verkettung merkwürdiger Umstände, die ihn nach Damanhur geführt haben. Wir haben ihn kürzlich interviewt und möchten dir im Folgenden die Höhepunkte des Gesprächs mitteilen.
Woher kam die Idee, einen Dokumentarfilm über Damanhur zu drehen?
Alles begann im Jahr 2016. Ich war in Fabrica, dem Benetton-Forschungszentrum für Kommunikation, und ich spürte, dass es einen wichtigen Grund gab, Ich hatte das Gefühl, dass der Grund in irgendeiner Form spiritueller Natur war. Damals hatte ich für ein Projekt recherchiert, das Venedig und Istanbul und die Koexistenz der christlichen und muslimischen Reiche dort, beschreiben sollte. Letztendlich konnte das Projekt jedoch wegen der politischen Unruhen in der Türkei nicht weitergeführt werden.
Unterdessen tauchte Damanhur immer wieder auf: Ich hatte ein Pop-up-Fenster auf dem Computer, in dem das Achte Weltwunder, die Tempel der Menschheit, erwähnt wurde. Dann hatte ich einen Kollegen aus Turin, der die Tempel kannte…, ich traf in einem kleinen Abschnitt einer Seite, die ich las wieder auf sie… Es fühlte sich an, als sei dies ein ‚Ruf‚. Ich schlug Fabrica das Projekt vor, die es ablehnte, weil es „nicht mit ihrer Redaktionspolitik übereinstimmte“.
Also beschloss ich, die Lehre der Tempel der Menschheit zu beherzigen: Wenn man an etwas glaubt, egal wie unmöglich es scheint, kann man es erreichen. Mein damaliger Chef im Videobereich unterstützte mich bei dieser Entscheidung, so dass ich das Projekt eigenständig weiterführen konnte. Es war eine sehr lange Reise, aber wir haben es geschafft.
Wie gestaltete sich dieser umfangreiche Arbeitsprozess?
Der Anfang war einfach: Ich schickte eine E-Mail nach Damanhur und erhielt eine Antwort von Formica, die zu dieser Zeit im Kommunikationsbüro war. Sie war nicht nur mein erster Kontakt mit Damanhur, sondern auch die Überraschung eine Landsmännin unter euch zu finden! Wie ich stammt sie aus der Toskana, nicht allzu weit von meiner Heimatstadt (ich komme aus Cecina in der Provinz Livorno). . Ich hatte auch das Gefühl, dass wir gemeinsame „Wurzeln“ haben, die mehr als nur durch unseren Herkunftsort miteinander verbunden sind. Von diesem Kontakt aus begann sich alles auf die bestmögliche Art und Weise zu entfalten.
Ich traf Celastrina und viele andere, die Teil des Projekts wurden. Ein Großteil des Filmmaterials wurde im Jahr 2017 gedreht, einem spektakulären Jahr. Ich brauchte sehr viel Zeit, um das Material zu bearbeiten, sowohl wegen meiner persönlichen Geschichte (ich verließ Fabrica Ende 2018 und begann in Eigenregie viele Projekte in Europa zu drehen) als auch, weil es gar nicht so einfach ist, die Geschichte von Damanhur zu erzählen. Damanhur ist eine sehr vielfältige und facettenreiche Realität und die Idee, eine Reise zu schaffen, die gleichzeitig kollektiv und individuell war und die den Sinn eurer Tätigkeit und die vielen Nuancen gut vermittelte, bedurfte einer sehr sorgfältigen Analyse und Verbindung. Ich musste mir eine inhaltliche Kompetenz aneignen, die nur durch eine lange Arbeit gewährleistet werden konnte.
Wie war der erste Besuch des Tempels?
Während ich im restlichen Damanhur jeweils Treffen hatte und die Orte besuchte, bevor ich sie filmte, hatte ich in den Tempeln die Kamera griffbereit und ging sofort in die Dreharbeiten! Es gibt eine Aufnahme von diesem ersten Tag, am Anfang des Dokumentarfilms, wo Celastrina in das Glasfenster in der Halle der Erde blickt… Manchmal ist es schwierig, einen Ort zu filmen, man muss Zeit damit verbringen, die richtigen Einstellungen zu finden und verstehen, wie es am Besten funktioniert… Dieser Tag war jedoch äusserst natürlich, in kurzer Zeit hatte ich bereits die Aufnahmen, an denen ich interessiert war. Es war, als ob die Tempel auch mithelfen würden.
Was hat dich in Damanhur am meisten beeindruckt?
Die Mäßigkeit (als Tarotkarte). Bei meinem ersten Besuch in Damanhur sah ich eine Gruppe von Künstlern, die eine Statue der Mässigkeit anfertigten. Eine der Erfahrungen, die mich zuerst zu Fabrica und dann zu Damanhur führten, war das Treffen mit Marianne Costa, Jodorowskys ehemaliger Partnerin, und das Studium des Tarot. Als ich auf meiner ersten Tour durch die Territorien sah, wie an der Statue gearbeitet wurde, wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg war.
Und dann auch die Natur, die Steinlabyrinthe im Heiligen Wald, ein gewisser ‚balsamischer‘ Geruch, den man in den Gästezimmern in Damjl wahrnehmen kann… Es gibt Momente aus diesen Anfängen, die ich immer noch mit mir trage, und ich glaube nicht, dass sie mich jemals verlassen werden.
Wie würdest du Damanhur für jemanden beschreiben, der noch nie dort war?
Ich weiss, dass ihr euch selbst nicht mehr so bezeichnen würdet, aber für mich ist Damanhur eine Mikro-Nation für sich. In dem Sinne, dass man sich bei der Ankunft tatsächlich wie in einem anderen Land fühlt, sowohl in Bezug auf Sitten und Gebräuche als auch auf Sprache, Atmosphäre und Lebensweise.
Das Konzept der „Grenzen“ ist eines meiner Interessengebiete, und hier wird es in vielen Aspekten berührt: Es gibt zum Beispiel geografische Grenzen oder die Grenzen unseres Wissens und der mystischen Sphäre… Und dann gibt es die Entdeckung, dass unsere Grenzen nur die Grenzen sind, die wir uns selbst auferlegen. Um dann zu verstehen, wie ich Damanhur beschreiben würde, gibt es den ganzen Dokumentarfilm! Er ist eine ziemlich genaue Rekonstruktion dessen, wie ich eure Realität beschreiben würde!
Sieh dir den Trailer der Dokumentation an.
Wir werden demnächst eine Online-Vorführung des Dokumentarfilms organisieren.
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